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Gekommen, um zu bleiben

Wabern und seine Moschee – das war keine Liebe auf den ersten Blick. Als 2004 die Pläne für die islamische Gebetsstätte bekannt wurden, reagierten viele Waberner*innen so, wie Menschen vielerorts in Deutschland Muslim*innen gegenübertreten: mit Skepsis, Vorurteilen und Protest. Aber auch für die muslimischen Gemeindemitglieder war die Idee, ihre Gebetsstätte fernab großer Städte im Gewerbegebiet eines 7.000-Einwohner*innen-Dorfs zu errichten, bestenfalls eine Notlösung. Wabern war schlicht der einzige Ort, in dem sie Grundstück und Baugenehmigung erhielten.

18 Jahre später gehört die Bait-ul-Muqiet-Moschee so selbstverständlich zum Dorf wie Kirche und Jagdschloss. Das zeigen die regelmäßigen gemeinsamen Veranstaltungen mit der lokalen Kirchengemeinde und die häufigen Besuche nicht-muslimischer Nachbar*innen. Letzteres hat vielleicht auch etwas mit der besonderen Architektur der Moschee zu tun. Als einzige Moschee Europas ist sie in ökologischer Bauweise komplett aus Lehmsteinen errichtet.

Wer spricht?

Rameza Monir ist eines von 200 Gemeindemitgliedern der Bait-ul-Muqiet-Moschee. Die 27-Jährige hat an der Uni Tübingen Politikwissenschaften und Soziologie studiert. Auf dem Land erlebt die kopftuchtragende Muslimin viele Vorurteile, aber auch die Gewissheit, dass Dialog Menschen einander näherbringen kann. Sie setzt sich für eine Gesellschaft ein, die frei ist von Stigmatisierung und Diskriminierung. Das tut sie in der Volkshochschule, wo sie ukrainische Geflüchtete unterrichtet. Bei den Jusos, wo sie sich für Antidiskriminierung und Antifaschismus engagiert. Und in der Waberner Moschee, wo sie Kraft und Ruhe tankt.

Engagement in Hessen

Bait-ul-Muqiet Moschee

Die 2007 eröffnete Moschee der Waberner Ahmadiyya-Muslim-Jamaat-Gemeinde ist die einzige in Europa, die vollständig aus Lehmsteinen erbaut wurde. Verantwortlich für den ungewöhnlichen Bau ist der Kasseler Architektur-Professor Gernot Minke, der sich weltweit mit ökologischen Lehmbauten einen Namen gemacht hat. Die Moschee bietet Raum für etwa 200 Gemeindemitglieder. Neben den regelmäßigen Gebeten finden hier auch die Treffen der Frauenorganisation der Gemeinde, Ausstellungen und interreligiöse Veranstaltungen statt. LINK


Ahmadiyya Muslim Jamaat

Die 1889 in Britisch-Indien (heutiges Pakistan) gegründete islamische Glaubensgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat ist aufgrund von Verfolgung in ihrer Heimat heute in der ganzen Welt verteilt. In Deutschland hat die Gemeinschaft nach eigenen Angaben etwa 40.000 Mitglieder. Damit gehört sie zwar zu den kleinsten muslimischen Glaubensgruppen, dennoch ist sie eine der aktivsten: Insgesamt 61 Moscheen mit Kuppel und Minarett gehören der Ahmadiyya Religionsgemeinschaft. LINK


Beratungsstellen für muslimische Menschen (Auswahl)


Antidiskriminierungsnetzwerke in Hessen


- AdiNet Nordhessen
- AdiNet Mittelhessen
- AdiNet Rhein-Main
- AdiNet Südhessen
 


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