Lesben kämpfen für Sichtbarkeit

Viele queere Menschen engagieren sich.
Das bedeutet:
Sie setzen sich für wichtige Themen ein.
Zum Beispiel:
Sie organisieren Demonstrationen.
Sie arbeiten in queeren Jugend·clubs.
Oder sie setzen sich für queere Themen in der Politik ein.
Dafür tun sie sich mit anderen zusammen.
Um etwas zu verändern.


Aber bei queere Themen denken die meisten Menschen zuerst an schwule Männer.
Zum Beispiel an den früheren Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit.
An den schwulen amerikanischen Politiker Harvey Milk.
Oder an den Filme·macher Rosa von Praunheim.


Queere Menschen wünschen sich schon seit langer Zeit mehr Sichtbarkeit.
Sie wollen nicht mehr versteckt leben.
Sie wollen gesehen werden.
Wen sie lieben.
Wie sie leben.
Aber:
Schwule Männer sind viel sichtbarer als lesbische Frauen.
Das will die Hessische Landes·regierung ändern.
Darum gibt es seit einigen Jahren den Preis für lesbische Sichtbarkeit.
Der Einsatz lesbischer Frauen soll so gezeigt und anerkannt werden.

Die Preis·verleihung findet immer im Wiesbadener Schloss Biebrich statt.
Die Preis·verleihung in diesem Jahr hat gezeigt:
Eine einzige Person kann durch ihren Einsatz sehr viel erreichen.
Die Gewinnerin Nicole Peinz ist ein Beispiel dafür.
Sie hat das Projekt SCHLAU Frankfurt mit aufgebaut und lange geleitet.

SCHLAU ist eine Abkürzung.
Sie steht für:
Schwul
Lesbische
Aufklärung

Das bedeutet:
Mitglieder von SCHLAU informieren über queere Themen.
Vor allem in Schul·klassen.

Außerdem war Nicole Peinz viele Jahre im Vorstand vom Verein our generation.
Und sie ist im queeren Zentrum KUSS41 aktiv.
Sie setzt sich für Regenbogen·familien ein.
Und sie arbeitet in der Koordinierungs·stelle für LSBT*IQ-Themen der Stadt Frankfurt am Main.
Außerdem hat sie Workshops entwickelt.
Und Angebote zum Lernen.
Man sieht:
Sie hat sich auf viele verschiedene Weisen eingebracht.
Sie hat an vielen verschiedenen Stellen ehrenamtliche Arbeit gemacht.
Durch ihre Arbeit sind lesbische Frauen sichtbarer geworden.
Und sie hat die Gemeinschaft queerer Menschen in Frankfurt gestärkt.

Nicole Peinz sagt:
Frauen wird oft gesagt:
Sei nicht zu laut.
Nimm nicht zu viel Raum ein.
Nimm dich zurück.
Und sie sagt:
Darum sind lesbische Frauen und ihr Einsatz oft nicht sichtbar.
Sie sagt:
„Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass lesbisches Leben im Alltag oft gar nicht sichtbar ist.
Und in der Community auch nur an bestimmten Orten.“

Am Tag der Preis·verleihung war das anders.
Heike Hofmann ist die Ministerin für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales in Hessen.
Sie gehört zur Partei SPD.
Sie hat eine Rede bei der Preisverleihung gehalten.
Sie sagt:
„Nicole Peinz hat mit beeindruckender Kraft und hohem ehren·amtlichem Engagement beständig daran gearbeitet, dass lesbisch-queere Lebensrealitäten nicht nur toleriert, sondern akzeptiert werden.“
Mit dem Preis für lesbische Sichtbarkeit hat Heike Hofmann auch ein Preis·geld bekommen:
10 Tausend Euro.

Wer spricht?

Nicole Peinz setzt sich seit viel Jahren für die Anerkennung und Sichtbarkeit von queeren Lebens·welten ein.
Das tut sie auf viele verschiedenen Arten und an vielen Orten.
Sie hat queere Menschen in Hessen zusammen·gebracht.
Zum Beispiel im Projekt SCHLAU Frankfurt.
Und in vielen Workshops und Veranstaltungen.

Nicole Peinz sagt:
„Bei mir hat es eine Weile gedauert, bis ich sagen konnte:
Ich bin lesbisch.
Mir haben in meiner Schul·zeit Vorbilder gefehlt.
Und auch in der Klein·stadt kannte ich einfach keine lesbischen Personen mich herum.“

So war es in ihrer eigenen Lebensgeschichte.
Und darum setzt sich Nicole Peinz jetzt selbst für diese Themen ein.
Sie sagt:
„Für mich persönlich heißt lesbische Sichtbarkeit, dass ich mit meiner eigenen Lebens·geschichte im Alltag sichtbar werde.“

Erika „Ricky“ Wild hat im Jahr 2022 den Preis für Lesbische Sichtbarkeit gewonnen.
Sie betreibt seit mehr als 50 Jahren die Frankfurter Kneipe „La Gata“.
Das Lokal ist die älteste Lesben·kneipe in Frankfurt.
Vielleicht sogar die älteste Lesben·kneipe der Welt.
Die Kneipe ist ein sicherer Ort für Frauen, Lesben und Queers.

Ricky Wild erzählt über die Anfangs·zeit ihrer Kneipe:
„Da konnte man noch nicht Hand in Hand mit Frau laufen oder sich gar umarmen oder einen Kuss geben.
Und wenn sie dann hier rein·gekommen sind, waren sie unter sich.“

Auch Veronica „Vera“ King setzt sich immer wieder für queeres Leben in Hessen ein.
Zum Beispiel in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Kassel.
Außerdem ist sie Übungs·leiterin beim Fußball·verein DYNAMITAS Unlimited (Dynamo Windrad).
Und sie organisiert außerdem Fußball·turniere für Frauen und alle anderen Geschlechter.
Sie arbeitet in Theater·projekten und organisiert den Christopher Street Day mit.
Vera King sagt:
„Ich möchte, dass Kinder Vorbilder haben.
Und dazu möchte ich beitragen.“

Für ihren Einsatz wurde Vera King im Jahr 2020 mit dem Hessischen Preis für Lesbische Sichtbarkeit geehrt.

Engagement in Hessen

KUSS41

KUSS41 ist ein queeres Jugend·zentrum in Frankfurt am Main. Es berät Menschen zwischen 14 und 27 Jahren zu allen Themen rund um Queerness. Die Beratung kann persönlich vor Ort sein.
Internet·seite: http://www.kuss41.de/beratung/
E-Mail: mitarbeitende​kuss41.de


Schul·theater Studio

Das Schul·theater Studio ist in Frankfurt am Main.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene spielen dort Theater.
Und dabei beschäftigen sie sich mit Themen wie Inklusion oder Rollen von Männern und Frauen.
Träger des Schul·theater Studios ist der Verein Kreide·kreis e. V.
Internet·seite: https://schultheater.de/
E-Mail: studio​schultheater.de
Telefon: 069 212 32 044


La Gata

La Gata ist das älteste hessische Lesben-Lokal.
Der Club liegt in Frankfurt-Sachsenhausen.
In der See·hof·straße 3.
Das La Gata hat montags, mittwochs, donnerstags und freitags bis sonntags geöffnet.
Immer von 21 bis 1 Uhr oder 3 Uhr in der Nacht.
Instagram: https://www.instagram.com/club_la_gata_official/


DYNAMITAS unlimited

DYNAMITAS unlimited ist das queere Team beim Kassler Sportclub Dynamo Windrad e. V.
Bei Dynamitas wird nicht nur Fußball gespielt.
Es gibt Partys, Literarische Salons und viele andere gemeinsame Aktivitäten für eine vielfältige Gesellschaft.
Internetseite: https://www.togethere-online.de/
Instagram: https://www.instagram.com/dynamitas_kassel/
E-Mail: bolztogehter​dynamo-windrad.de


CSD Kassel e.V.

Der CSD Kassel e. V. organisiert die jährliche Christopher Street Day-Demo in Kassel.
Und er gibt dazu sogar ein eigenes Magazin heraus.
Internetseite: http://csd-kassel.de/

Was ist der Hessische Preis für Lesbische Sichtbarkeit?

Lesbisches Engagement hat viele verschiedene Forman:
Lesbische Frauen setzten sich an vielen Stellen für Frauen·rechte ein.
Für Gleich·berechtigung.
Für die Rechte queerer Menschen.
Gegen Gewalt.
Gegen Krieg.
Oder für Tier·schutz und Umwelt·schutz.
Das bedeutet:
Lesbische Frauen setzen sich für wichtige Themen ein.
Für Veränderung.

Lesben waren also immer wieder ganz vorne dabei.
Trotzdem sind sie oft unsichtbar geblieben.
Ihre Blickwinkel wurden vergessen.
Ihre Lebens·geschichten wurden nicht erzählt.
Darum muss lesbische Sichtbarkeit wichtiger werden.
Für eine gerechtere Gesellschaft.
Für ein gleich·berechtigtes Zusammen·leben aller Menschen.

Dieser Einsatz soll jetzt anerkannt werden.
Darum gibt es den Hessischen Preis für Lesbische Sichtbarkeit.
Seit 2020 wird er verliehen.
Immer alle 2 Jahre.
Zu dem Preis gibt es ein Preis·geld von 10 Tausend Euro.
Bisher wurde der Preis dreimal verliehen:
2020 an Vera King aus Kassel.
2022 an Ricky Wild aus Frankfurt.
Und 2024 an Nicole Peinz aus Frankfurt.

Alle Infos zum Hessischen Preis für Lesbische Sichtbarkeit gibt’s hier: https://antidiskriminierung.hessen.de/ausschreibungen/hessischer-preis-fuer-lesbische-sichtbarkeit

Aber:
Die Infos gibt es nicht in Leichter Sprache.

Hessische Anlauf- und Beratungsstellen für queere Menschen

Bundes·weite Beratungsstelle für queere Menschen

Anti•diskriminierungs•netzwerke in Hessen


Die Anti•diskriminierungs•netzwerke in Hessen 
kurz: AdiNet 
findest Du in verschiedenen Orten in Hessen:

 


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Dieser Text wurde übersetzt von Anne Leichtfuß.
3 Prüfer*innen haben den Text auf seine Verständlichkeit geprüft:
Natalie Dedreux, Johanna von Schönfeld und Ronja Kaiser
www.leichte-sprache-simultan.de