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Late Bloomers - Zum Aufblühen ist es nie zu spät

Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Coming Out?

Coming out ist Englisch.
So spricht man es aus: Kamming aut.
Es heißt übersetzt: heraus·kommen.
Damit ist gemeint:
Man erzählt anderen davon, dass man schwul oder lesbisch ist.

Zuerst gibt es das innere Coming out.
Das bedeutet:
Jemand erkennt:
Ich bin schwul oder lesbisch.
Man erkennt die eigenen Gefühle.

Dann kommt das äußere Coming Out.
Dann entscheidet sich eine Person:
Ich erzähle anderen von meiner Sexualität.

Aber wann passiert das?
In der Pubertät? 
Beim ersten Verliebt·sein? 
Wenn man bei den Eltern aus·zieht? 
Oder viel später?

Für Yvonne Ford war der richtige Zeitpunkt mit Ende 40. 
Sie sagt:
„Ich war 48, als ich mich in eine Frau verliebt habe. 
Das stellte mein Leben ziemlich auf den Kopf.“

Man kann sagen: 
Yvonne Ford gehört zu den Late Bloomers.
Übersetzt heißt das etwa: Spät·zünder.
Es bedeutet:
Eine Person erkennt die eigene Sexualität erst recht spät im Leben.
Und dann führt sie ein anderes Leben.

Zum Beispiel:
Eine Frau war immer in Partner·schaften mit Männern.
Sie hat jung geheiratet.
Und sie hat 2 Kinder bekommen.
Aber mit 52 Jahren merkt sie:
Sie hat sich in eine Frau verliebt.
Sie trennt sich von ihrem Mann.
Und sie entscheidet:
Sie will in Zukunft als lesbische Frau leben.
Von dieser Frau kann man sagen:
Sie gehört zu den Late Bloomers.
So spricht man das Wort aus: leyt bluhmers.

Yvonne Ford sagt:
„Das waren sehr turbulente Zeiten.“
[Turbulent bedeutet:
Etwas ist spannend. 
Es verändert sich viel.]

Yvonne Ford merkte:
Sie hat sich in eine enge Freundin verliebt.
Dadurch hat sich viel für sie verändert.
Denn zu dieser Zeit war sie verheiratet.

Und sie hatte 4 Kinder.
Zuerst waren alle Menschen verwirrt.
Yvonne Ford erzählt: 
„Eltern, Geschwister, Freundinnen, Freunde, Arbeits·kolleginnen – alle sagten: 
‚Was? Das kann gar nicht sein!“ 

Denn meistens haben eher junge Menschen ein Coming out.
Manchmal passiert es aber auch später im Leben.
Aber dann wundern sich viele Menschen darüber.

Für Late Bloomers gibt es viele Heraus·forderungen:
Ältere
Lesben werden oft nicht mit·gedacht. 
Viele Angebote sind nur für junge
queere Menschen
Ältere Frauen wissen dann oft nicht:
Wo kann ich hin·gehen und andere lesbische Frauen kennen·lernen? 

Yvonne Ford erzählt: 
„Für Frauen in der 2. Lebens·hälfte ist es schwieriger Orte zu finden, an denen sie Gleich·gesinnte treffen können."

Aber Yvonne Ford hat sich einen ersten kleinen Trick einfallen lassen:
Sie trägt Regenbogen·schmuck.
So zeigt sie: Ich bin eine lesbische Frau.
Sie sagt:
„Das sind kleine Symbole, um zu zeigen: 
Aha, sie könnte eine von uns sein. 
Und das ist mir wichtig.“

Jetzt will Yvonne Ford anderen älteren Frauen das Coming Out leichter machen.
Und sie hilft ihnen, einen Ort für Treffen zu finden.
Darum hat sie die Gruppe
Lesbischer Herbst gegründet. 
Hier können Fragen gestellt werden.
Zum Beispiel:
Wem sollte ich von meinem späten Coming Out erzählen? 
Und wem nicht? 
Wo finde ich Beratung durch Ärzt*innen und Therapeut*innen?
Sodass ich mich nicht verstellen muss?
Wie finde ich eine Partnerin, die mich versteht? 
Wie gehe ich mit Vor·urteilen gegen lesbische Frauen um?

Yvonne Ford ist außerdem Teil der Gruppe „Treff.Punkt: Lesben 57++“. 
Die Gruppe gehört zur Lesben Informations- und Beratungs·stelle in Frankfurt am Main. 
Und sie ist dort mit einigen Frauen auch politisch aktiv. 
Sie setzt sich für Freiheit und Gleich·berechtigung ein.
Nicht nur Lesben. 
Sondern die ganze Gesellschaft. 
Sie sagt:
„Alles, was dazu führt, dass Menschen
diskriminiert werden, sei es Haut·farbe, sei es Alter, sei es, woher sie kommen oder wen sie lieben, müssen wir bekämpfen.“

Wer spricht?

Yvonne Ford ist vieles: 

Vor allem aber ist Yvonne Ford eine Kämpferin für Sichtbarkeit und Gleich·berechtigung. 
Sie ist 76 Jahre alt und lebt in Frankfurt am Main.
Vor fast zwanzig Jahren hat sie die Gruppe „Lesbischer Herbst“ gegründet. 
2020 wurde sie für den „Hessischen Preis für Lesbische Sichtbarkeit“ vorgeschlagen.
Außerdem ist sie in der Gruppe „Treff.Punkt: Lesben 57++“ in Frankfurt aktiv. 
Und sie kämpft gegen Ausgrenzung jeder Art.

Engagement in Hessen

Lesbischer Herbst

Lesbischer Herbst ist eine kleine ehren·amtliche Gruppe aus Frankfurt am Main. 
Die Gruppe ist für lesbische Frauen ab 49 Jahren. 
Sie wurde 2005 gegründet.
Das Ziel der Gruppe ist:
Älteren Lesben sollen sicht·barer werden. 
Außerdem bekommt man dort Beratungen rund um Themen wie Liebe, Sex, Coming Out und Älter·werden. 
Internet·seite: https://www.lesbischerherbst.de/


Treff.Punkt: Lesben 57++ (LIBS)

Der „Treff.Punkt: Lesben 57++“ ist eine Gruppe für lesbische Frauen über 57.
Sie gehört zur Lesben Informations- und Beratungsstelle (LIBS) in Frankfurt am Main.
Hier verabreden sich Frauen etwa alle 6 Wochen zum Brunch. 
Sie lernen sich kennen. 
Sie tauschen sich aus und unternehmen etwas zusammen.
Die Brunch-Termine sind offen für alle. 
Interessierte, ältere Lesben können dazu·kommen. 
Viele der Frauen kommen nicht nur aus Frankfurt. 
Sondern auch aus dem ländlichen hessischen Raum.

Internet·seite: https://libs-ffm.de/angebot/39-gruppen

Late Bloomers - was ist das eigentlich?

Late Bloomers ist ein englisches Wort.
So spricht man es aus: Leyt Bluhmers.
Oft wird es mit dem deutschen Wort Spät·zünder übersetzt.
Aber eigentlich ist das englische Wort viel schöner.
Es bedeutet:
Ein älterer Mensch blüht auf und erlebt etwas Neues.
Gemeint sind Menschen, die erst spät im Leben für sich erkennen:

Ich bin schwul oder lesbisch.
Dabei stehen sie oft vor Heraus·forderungen: 
Wie sage ich es meinen Kindern? 
Wie beende ich meine hetero·sexuelle Beziehung? 
Wie regieren meine Arbeits·kolleg*innen?
Freund*innen?
Und meine Verwandten?
Außerdem ist es für ältere Menschen oft schwerer ist, andere queere Menschen kennen·zu·lernen.
Darum ist es wichtig, dass es Unterstützungsangebote für Late Bloomers gibt.
So können sie besser in ihren neuen Lebens·abschnitt starten.
Denn zum Auf·blühen ist es nie zu spät.

Hessische Anlauf- und Beratungsstellen für ältere queere Menschen

Bundes·weite Beratungsstelle für ältere queere Menschen

Anti•diskriminierungs•netzwerke in Hessen


Die Anti•diskriminierungs•netzwerke in Hessen 
kurz: AdiNet 
findest Du in verschiedenen Orten in Hessen:

 


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Dieser Text wurde übersetzt von Anne Leichtfuß.
Zwei Prüfer*innen haben den Text auf seine Verständlichkeit geprüft: 
Anna-Lisa Plattenberg und Thomas Szymanowicz. 
www.leichte-sprache-simultan.de