Tikkun Olam: Im Kleinen die Welt verbessern
„Tikkun Olam“ ist eine Lebens·regel im Judentum.
Übersetzt heißt das: Heilung der Welt.
Es bedeutet:
Man ist freundlich zu anderen Menschen.
Und man tut Gutes.
Man macht viele kleine gute Taten.
Und so verbessert man die Welt.
Elishewa Patterson findet:
Diese Regel ist die wichtigste im jüdischen Leben.
Elishewa Patterson ist Aktivistin.
Sie setzt sich für die Gleich·berechtigung
von jüdischen Menschen ein.
Sie lebt in Frankfurt am Main.
Sie sagt:
„Jeder von uns kann einfach los·gehen
und sich gut verhalten und zugewandt sein.“
Zugewandt sein bedeutet:
Man kümmert sich um andere Menschen.
Die anderen sind mir nicht egal.
Die Regel Tikkun Olam ist wichtig für Elishewa Patterson.
Sie lebt auch selbst danach.
Darum macht sie ehren·amtliche Arbeit.
Ehren·amtlich bedeutet:
Sie bekommt kein Geld für diese freiwillige Arbeit.
Elishewa Patterson arbeitet in 2 verschiedenen Projekten ehren·amtlich.
Bei einem Projekt ist sie Hospiz·begleiterin.
Das bedeutet:
Sie begleitet Menschen, die bald sterben werden.
Sie besucht diese Menschen.
Sie spricht mit ihnen und hört ihnen zu.
Und Elishewa Patterson arbeitet mit im Projekt „Meet a Jew“.
So spricht man das aus: Miet a dschu.
Übersetzt heißt es: Triff einen jüdischen Menschen.
Mehr über das Projekt kannst du unten auf dieser Seite nachlesen.
Mit diesem Projekt geht Elishewa Patterson in Schulen, Sport·vereine oder zu Parteien.
Sie erzählt:
„Ich treffe mich mit den Menschen,
um ihnen überhaupt einmal die Gelegenheit zu geben,
Juden und Jüdinnen zu treffen.“
Solche Begegnungen sind sehr wichtig.
Denn es gibt viele Vorurteile gegenüber jüdischen Menschen.
Das merkt Elishewa Patterson oft.
Sie trägt eine Kette um den Hals.
An der Kette ist ein David·stern.
Daran erkennen andere Menschen:
Diese Frau ist Jüdin.
Dann erlebt Elishewa Patterson oft Antisemitismus.
Woher nimmt Elishewa Patterson die Kraft für ihre Arbeit:
Sie sagt:
Diese Kraft kommt von Gott.
Sie feiert zusammen mit ihren Freund*innen jüdische Feste.
Und sie holt sich Kraft beim Tanzen.
Sie setzt sich Kopfhörer auf und tanzt.
Zu Hause in ihrer Wohnung.
Oder am Fluss·ufer des Mains.
Elishewa Patterson erzählt:
„Einige Leute denken dann:
‚Jetzt ist eine vollkommen durch·gedreht.“
Aber manchmal tanzt auch jemand mit.
Elishewa Patterson findet:
„Es sind nicht die großen Sachen, die die Welt verändern,
sondern die vielen, vielen kleinen.“
Wer spricht?
Elishewa Patterson ist Frankfurterin.
Rechts·anwältin.
Ehren·amtlerin.
Aktivistin.
Jüdin.
Und Welt·verbesserin.
Sie gehört zur Jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main.
Und sie ist Mitglied der queer-jüdische Gruppe Yachad.
Mehr über das Projekt kannst du unten auf dieser Seite nachlesen.
Sie setzt sich für ein offenes, inklusives Judentum.
Sie findet:
In ihrer Religion sollen alle Menschen einen Platz haben.
Sie will Vorurteile abbauen.
Und sie findet:
Das geht am besten durch persönliche Begegnungen.
Sie glaubt:
Durch solche Begegnungen gibt es auch mehr Austausch
zwischen muslimischen und jüdischen Menschen.
So können sich alle gegen·seitig besser verstehen.
Und es gibt weniger Antisemitismus.
Außerdem begleitet Elishewa Patterson Menschen beim Sterben.
Sie will ihnen den Abschied von der Welt leichter machen.
Engagement in Hessen
Yachad e. V.
Yachad ist ein hebräisches Wort.
So spricht man es aus: Jachadd.
Übersetzt heißt es: gemeinsam.
Yachad ist ist eine queer-jüdische Gruppe.
Die Menschen in der Gruppe sind ganz verschieden alt.
Sie leben ganz unterschiedlich.
Und sie leben auch ihren jüdischen Glauben ganz unterschiedlich.
Auch Partner*innen und Freund*innen jüdischer Menschen sind in der Gruppe.
Zusammen wollen sie einen bunten und vielfältigen
jüdischen Glauben und jüdische Kultur leben.
Internet·seite: https://www.yachad-deutschland.de
Meet a Jew
Meet a Jew ist eine Gruppe jüdischer Menschen.
So spricht man das aus: Miet a dschu.
Übersetzt heißt es: Triff einen jüdischen Menschen.
Jüdisches Leben ist vielfältig.
Verschiedene jüdische Menschen leben ihren Glauben ganz unterschiedlich.
Mitglieder der Gruppe „Meet a Jew“ erzählen anderen aus ihrem Leben.
So können mehr Menschen jüdisches Leben in Deutschland kennen·lernen.
So erleben sie gemeinsame Begegnungen.
Und nach diesen Begegnungen haben sie weniger Vorurteile über jüdische Menschen.
„Meet a Jew“ ist ein Projekt vom Zentral·rat der Juden in Deutschland.
Internet·seite: www.meetajew.de
Sei ein Mensch
Sei ein Mensch ist eine Gruppe für muslimische, jüdische
und alle anderen Menschen.
Elishewa Patterson hat sie zusammen mit
Khaled Al Sayeh gegründet.
Er ist Imam in Frankfurt.
Die Gruppe setzt sich für mehr Austausch und Mitgefühl ein.
Internet·seite: www.seieinmensch.de
Tikkun Olam – was ist das eigentlich?
Tikkun Olam ist hebräisch.
Übersetzt heißt es: Heilung der Welt.
Es ist eine jüdische Lebens·regel.
Die Lebens·regel fordert jüdische Menschen auf,
sich für eine bessere Welt ein·zu·setzen.
Also sich ein·zu·setzen für Frieden, Umwelt·schutz
oder Gerechtigkeit.
Es geht vor allem um kleine Taten im Alltag.
Also um Freundlichkeit und Unterstützung gegen·über anderen Menschen.
Auch in queeren und feministischen Gruppen
hat Tikkun Olam heute eine große Bedeutung.
Denn die Welt zu verbessern heißt auch:
Gleiche Rechte für alle schaffen.
Infos zu jüdischem Leben
„Jüdisches Leben in Hessen“ ist ein Podcast.
Also eine Radio·sendung im Internet.
Dort findet man Informationen zum jüdischen Leben.
Zu jüdischer Geschichte.
Und persönliche Geschichten jüdischer Menschen in Deutschland.
Aber:
Der Podcast ist in schwerer Sprache.
Internetseite: hlz.hessen.de/themen/podcast/juedisches-leben-geschichte-und-kultur-in-hessen/
Beratungsstellen für Betroffene von Anti·semitismus
- ADiBe ist eine Anti·diskriminierungsberatung in Hessen.
Viele Menschen erleben Antisemitismus.
Oder andere Formen von Diskriminierung.
Dann können sich diese Menschen an die Anti·diskriminierungs·beratung ADiBe wenden.
Dort bekommen sie Unterstützung.
Diese Unterstützung ist kosten·los.
Internet·seite: https://adibe-hessen.de/de
Telefon: 0 69 71 37 56 16
E-Mail: kontakadibe-hessen.de
Ansprechperson: Swenja Gerhard
- Die Anti·diskriminierungs·stelle des Bundes bietet Beratung an.
Für Menschen die Antisemitismus erlebt haben.
Oder andere Formen von Diskriminierung.
Die Beratung ist immer von Montag bis Donnerstag
von 9 bis 15 Uhr.
Die Beratung ist am Telefon und per E-Mail möglich.
Internet·seite: https://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/service/LeichteSprache/ls-merkmale/ls-religion-weltanschauung/ls-religion-weltanschauung-node.html
Telefon: 0800 54 65 46 5
E-Mail: beratung@ads.bund.de
Anti•diskriminierungs•netzwerke in Hessen
Die Anti•diskriminierungs•netzwerke in Hessen
kurz: AdiNet
findest Du in verschiedenen Orten in Hessen:
- AdiNet Nord•hessen
E-Mail: adinetsfd-kassel.de
Telefon: 0561 712 68 15
Ansprech•person: Mimi Lindgren
- AdiNet Mittel•hessen
E-Mail: infoadinet-mittelhessen.de
Telefon: 0641 93 90 17 14
Ansprech•person: Teresa Gimbel
- AdiNet Rhein-Main
E-Mail: azfar.khanstadt-frankfurt.de
Telefon: 069 21 24 15 15
Ansprech•person: Azfar Khan
- AdiNet Süd•hessen
E-Mail: infoadinet-suedhessen.de
Telefon: 06252 604 38 07
Ansprech•person: Anja Ostrowski
Du wurdest
diskriminiert?
Dieser Text wurde übersetzt von Anne Leichtfuß.
Zwei Prüfer*innen haben den Text auf seine Verständlichkeit geprüft:
Natalie Dedreux und Thomas Szymanowicz.
www.leichte-sprache-simultan.de